Franz Liszt — Etudes d'execution transcendanteAus den Archiven gehobener Schatz — leider nur in Frankreich erschienenvon Rainer Aschemeier • 3. August 2011 Dass die Welt nicht immer gerecht ist, zeigt eine Wiederveröffentlichung, die bislang nur über den französischen Ableger des Mediengiganten EMI das Licht der Welt erblickt hat (in Deutschland aber auch zu einem moderaten Preis über www.jpc.de bestellbar ist). Es handelt sich dabei um das 1989 erstmals erschienene, schlicht und ergreifend sensationelle Debüt des russischen Pianisten Vladimir Ovchinnikov. Ovchinnikov erntete seinerzeit für seine herausragende, man möchte sogar sagen schwindelerregend virtuose und doch auch sehr einfühlsame Interpretation der unsagbar schwierigen Liszt-Etüden viel Beifall und ist in zahllosen Bestenlisten bis heute die Empfehlung für das hier eingespielte Repertoire. Wie dem auch sei: Ungleich vieler anderer über den Klee gelobter und angeblicher „bester“ Aufnahmen, ist Ovchinnikovs Einspielung der zwölf „Etudes d’execution transcendante“ von Fanz Liszt tatsächlich eine Jahrhunderteinspielung, die bis heute Ihresgleichen sucht. Durch den seltenen Umstand, dass hier mal eine EMI-Aufnahme der späten Achtzigerjahre auch in einem sehr ordentlichen Sound vorliegt, bleibt dieses Album die Empfehlung schlechthin für diese ebenso virtuosen wie wunderbaren Stücke, die für mich zum reizvolleren Teil des unüberschaubar anmutenden Liszt’schen Klavierwerks zählen. Diese CD ist der Beweis, dass es immer noch viele Schätze gibt, die seit Jahren und Jahrzehnten in den Archiven der Majorlabels ein trauriges Schicksal fristen. Es wäre zu wünschen, dass bei Veröffentlichungsreihen digital überarbeiteter Klassikalben, die immer als „best of the best“ oder ähnlich superlativ angepriesen werden, nicht immer nur auf die Prominenz der Ausführenden geachtet wird, sondern auch einmal auf die tatsächliche Qualität der Aufnahmen. |
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