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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

Channel Pressure
Ford & Lopatin

(2011)
cooperativ / Universal

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Ford & Lopatin - Channel Pressure

"Futureshock" für Youngster

von Rainer Aschemeier  •  20. Juni 2011
EAN: 602527706825

Ganz spannend finde ich eine neue Veröffentlichung im Bereich der elektronischen Musik, die ich Euch deswegen hier vorstellen möchte. Es handelt sich dabei um das Debüt des Duos „Ford & Lopatin“. Dahinter verbergen sich die Produzenten Daniel Lopatin (in der Szene wohl besser unter dem haarsträubenden Synonym „Oneohtrix Point Never“ bekannt) und Joel Ford, der eigentlich bei der Elektro-meets-70’s-Disco-Kapelle „Tigercity“ musiziert.

Die beiden legen mit „Channel Pressure“ ein extrem kultiges Debüt vor, das genügend Krach enthält, um für Elektro-Puristen interessant genug zu sein, deren Songs aber so nett und hörbar sind, um darüber hinaus auch eine größere Masse von Konsumenten außerhalb der Elektro-Hardcorefan-Gemeinde anzusprechen (zum Beispiel mich…). Wie bei vielen hippen Elektro-Indie-Projekten der jüngsten Zeit regieren auch hier die Synthie-Sounds der ausgehenden Achtzigerjahre. Gepaart mit (wieder einmal) an „Zootwoman“ orientierten Vocals und überwiegend analogen Drum-machines entsteht auf „Channel Pressure“ ein Sound, der irgendwo zwischen Zeitreise in die Achtziger, Rauschmittel-Trip und der Musik pendelt, die man sich in 100 Jahren in einem schicken Schuppen in der bis dahin voll eingerichteten Mars-Kolonie vorstellen könnte.

Eine Besonderheit des Albums sind die für mein Empfinden erstaunlich inflationär eingesetzten Samples von Rockgitarristen-Soli, die das Album wie ein roter Faden durchziehen und dadurch auch eine gesunde „Härte“ erzeugen. Das weiß wirklich sehr zu gefallen und hat Kultur. Im Gegensatz zu der kürzlich besprochenen CD „Pala“ der Elektropopper von „Friendly Fires“ würde ich Ford & Lopatin sogar einigen Anspruch attestieren und könnte mir vorstellen, dass sich „Channel Pressure“ auch im CD-Player des Jazzfans gut anhört, der auch Herbie Hancocks „Futureshock“ im Regal stehen hat. Dieser Vergleich gefällt mir in der Tat ganz gut.
Musikalisch gibt es auf „Channel Pressure“ praktisch keine dramatischen Ausfälle. Auch die Produktion ist stimmig im Rahmen der vorgegebenen Genre-Grenzen. Beides ist erfreulich!

Mit Songtiteln wie „Too Much MIDI (Please Forgive Me)“ oder „Rock Center Paranoia“ kommt dann auch noch Freude auf. Ja, diese Scheibe läd auch zum Schmunzeln ein und nimmt sich selbst nicht ganz so Ernst, wie auch das CD-Cover zeigt, das einen eingepennten „Gamer“ vor seiner Spielkonsole und seinem MIDI-Masterkeyboard zeigt. Hier nimmt man die Kernzielgruppe doch ziemlich scharf auf’s Korn.

Fazit: „Channel Pressure“ ist ein kunterbuntes, sehr empfehlenswertes und hervorragend unterhaltendes Album eines routinierten Duos, dem man weitere Kooperationen dieser Art wünscht! Klasse!

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