Salif Keita - AnthologyAfropop in Reinkulturvon Rainer Aschemeier • 3. Juni 2011
Salif Keita dürfte zusammen mit Baaba Maal und Youssou N’dour einer der bekanntesten Vertreter des Sounds sein, den man oft mit schneller Geste als „Afropop“ tituliert. Dabei vergisst man gerne mal, wie riesig und kulturell vielgestaltig der afrikanische Kontinent ist, sodass man sich vor Augen führen muss, dass die zuvor angesprochenen drei Künstler alle aus einem vergleichsweise „kleinen“ Kulturraum im Westen Afrikas stammen. Immer, wenn ich solche Musik höre, denke ich mir dann, wie viel tolle Musik uns Europäern wohl vorenthalten wird, weil irgendein Vertriebsmensch gerade mal wieder sein Mantra vorgebracht hat: „Das verkauft sich in Deutschland nicht.“ Insofern ist der Siegeszug der „Weltmusik“ (noch so ein Ausdruck…), der in den letzten zwanzig Jahren Deutschland überrollt und dazu geführt hat, dass mittlerweile jeder kleine Müller-Drogeriemarkt mindestens auch einen „Weltmusik“-CD-Ständer hat, schon erstaunlich. Kommen wir aber zur vorliegenden CD. Die Geschichte Salif Keitas dürfte bekannt sein: Keita wurde als Albino geboren, was in Mali als Zeichen großen Unglücks gedeutet wird. In Tansania wird auf Albinos sogar gezielt „Jagd“ gemacht, da sogenannte „witch doctors“ in Ihnen zauberische Wesen sehen und aus deren Körperteilen „Medizin“ herstellen. Grausig! Auf der vorliegenden Zusammenstellung, schlicht „Anthology“ betitelt und nicht die erste CD-Compilation dieser Art von Keita, findet sich einmal mehr eine recht geschmackvolle Edition der Songs, die Keitas Ruhm in Europa begründeten. Leider ist auch auf der vorliegenden CD kein Rückblick auf das Werk des Künstlers enthalten, der zeigen würde, wie dessen Musik klang, bevor er in Europa auftrat. Immerhin passt der Sound sehr gut zum unmittelbar bevorstehenden Sommer und wer sich die bevorstehenden Hitzeperioden auf der heimischen Terrasse nur zaghaft afrikanisieren möchte, ist mit „Anthology“ gut bedient. |
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