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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

Forevermore
Whitesnake

(2011)
Frontiers Records

• •

Whitesnake - Forevermore

Für immer und immer schon wieder ein und dasselbe...

von Rainer Aschemeier  •  8. April 2011

Es weiß ja kaum noch jemand, aber diese Band war mal richtig gut! Und nicht nur das: Diese Band war auch mal richtig ehrlich und authentisch – authentischer als so manch andere Kapelle zu der Zeit. Diese Zeit, von der da die Rede ist, kann grob mit Mitte der 1970er-Jahre bis Anfang der 1980er-Jahre umrissen werden. Mit Alben wie „Trouble“, „Lovehunter“, „Ready an‘ Willing“, „Come an‘ Get it“ oder auch (obwohl weniger gut…) „Saints & Sinners“ waren die Whitesnake dieser Ära ein Garant für hervorragend gemachten, bluesbeeinflussten Gitarrenrock der Marke „mehr davon!“. Die beiden Gitarristen Micky Moody und Bernie Marsden waren ein annähernd unschlagbares Team und vor allem in der Lage, einen tollen eigenen Sound zu generieren, der viele andere Bands beeinflusste.

Spätestens seit 1987, dem Album, das Whitesnake einen so riesigen, gigantischen, megaultraheftigen Erfolg in den USA bescherte, gucken die Fans der im ersten Abschnitt bezeichneten Band in die Röhre und Sänger und Whitesnake-Mastermind glaubt – sehr merkwürdig das Ganze – alle Welt hinge noch immer an den Sounds von 1987. Dies – das sei an dieser Stelle nicht zum ersten Mal auf dieser Homepage erwähnt – erweist sich seitdem leider immer wieder als ein kolossaler Trugschluss mit dem es die Band auf ihrem letzten Output „Good to be Bad“ schaffte, sich stärker noch als viele andere Bands ihrer Generation selbst ins Abseits der Rockdinosaurier zu stellen. Mit „Forevermore“ folgt nun der nächste Streich, und erneut bekommen wir hier ein Album mit Computercoverartwork serviert, das im krassen Kontrast dazu erneut die Heavy-Rock-Sounds der Achtzigerjahre wiederbelebt. Im Gegensatz zum lächerlich überproduzierten „Good to be Bad“ aus dem Jahr 2007 klingt das auf „Forevermore“ aber gar nicht mal so schlecht. Immerhin scheint man die Zügel der Produzenten kurz gehalten zu haben, sodass einen auf „Forevermore“ nicht gleich zu Beginn die Gitarrenwände komplett erschlagen.

Mit dem mittlerweile gewohnten Mix aus Balladen und Heavy Rockern bietet „Forevermore“ exakt das gleiche Programm wie alle Alben der Band seit 1987 – und ist streng genommen genau so verzichtbar. Es würde mich wirklich interessieren, wie Whitesnake klingen würden, kehrten sie zu ihren Blueswurzeln und dem einst so liebevoll gepflegten britischen Rocksound zurück, der sie in den Siebzigern ausgezeichnet hat. Das ist allerdings mit den US-Flitzefingern Ex-Winger-Gitarrist Reb Beach und Ex-Lion/Ex-Dio-Gitarrist Doug Aldrich wohl kaum zu erwarten. Leider steht auch kaum zu erwarten, dass sich David Coverdale in einer stillen Stunde mal die vorzüglichen Soloalben des in Ehren ergrauten Micky Moody zu Ohren führt und sich evtl. so darin verliebt, dass er ihn mal wieder zur Whitesnake-Audienz bittet. Wie dem auch sei… „Forevermore“ wird seine Käufer finden; vor allem in den USA, wo man Coverdale auf ausgedehnten Touren offenbar immer noch huldvoll zu Füßen fällt. Mein Fazit ist eher ernüchternd: Wäre der Sound diesmal ja durchaus aushaltbar, ist doch leider nach wie vor jegliches Songwriting eher verunglückt: Keine Hymnen, keine Balladen mit Gänsehautcharakter, nicht einmal eingängige Rocker… Es bleibt die Erkenntnis: „Forevermore“ ist, näher betrachtet, annähernd genau so traurig wie es „Good to be Bad“ schon war, und das Duo Reb Beach/Doug Aldrich ist eben nicht Adrian Vandenberg/Steve Vai und schon mal gar nicht Micky Moody/Bernie Marsden.

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