Bob Dylan - Together Through LifeMit Akkordeon durchs Leben...von Rainer Aschemeier • 16. Mai 2009 Wer gelegentlich – so wie ich – auch gern mal dem harten Rock frönt, der weiß, was er an Bands wie AC/DC, Motörhead oder Lynyrd Skynyrd hat: Jede der neuen Scheiben klingt gleich, aber alle sind trotzdem ganz prima. Spätestens seit dem 2001er Album „Love and Theft“ hat sich dieser Effekt auch bei Bob Dylan eingestellt. Der Mann macht – zum Glück! – keine Experimente mehr, sondern schüttelt alle paar Jahre eine schön knarzige Platte aus dem Ärmel. Unnötig zu sagen, dass auch Bob Dylan keine Meisterwerke mehr aufnimmt (Dylans letztes echtes Meisterwerk war m. E. „Time Out of Mind“ aus dem Jahr 1997). Doch die letzten zwei Scheiben „Love and Theft“, „Modern Times“, die zusammen mit dem jetzt erschienenen „Together Through Life“ Dylans „Nuller“ Jahre repräsentieren, waren allesamt solide, gut und hörbar. Das neue Album macht natürlich keine Ausnahme. Auch „Together Through Life“ ist wieder ein tolles Album, dass man aber – und so ist es nun mal – nicht zwingend notwendig braucht. Von den Songs ist insbesondere das gefühlvolle „Life is Hard“ hervorzuheben, das zwar auch schonungslos Dylans vokale Grenzen aufzeigt, doch wer stört sich schon daran? Dylans Stärke ist die Authentizität, die er nur in den späten Siebzigern und frühen Achtzigern zu verlieren drohte. Mittlerweile besteht aber an dem Fakt von Dylans Erdigkeit kein Zweifel mehr. Und so ist „Together Through Life“ nicht nur ein schöner und zeitgemäßer Titel für ein kerniges Album an der Schwelle zum zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, sondern auch Ausdruck eines Gefühls, das viele Fans mit ihrem Idol verbindet. Dylan vermittelt den ehrlichen Eindruck mit allen Wassern gewaschen zu sein, bei Songs über verflossene Liebschaften ehrlich zu leiden und bei den (seltener werdenden) Songs, die sich mit politischen Themen beschäftigen, immer noch echt sauer und revoluzzerisch zu sein. „Together Through Life“ ist auch diesmal wieder eine dieser schönen „Road Movie“-artigen Scheiben, die einem die südwestdeutsche Autobahn zum Highway werden lassen – und den eigenen FIAT zum Chevy… Eine Sache nervt mich jedoch sagenhaft an der neuen Dylan-Scheibe: Das sich durch fast alle Songs quäkende Akkordeon! Ich muss dazu sagen, dass ich ‚ne absolute Akkordeon-Allergie habe, und dass die Tatsache, dass ein Album mit Akkordeon-Beteiligung ausgewiesen ist, mich normalerweise vom Kauf abhält. Bei Dylan ist es gerade grenzwertig… |
StöbernVerwandte / ähnliche Artikel: ArchivAlle Reviews können im Archiv nachgeschlagen werden. Dort ist auch eine gezielte Suche möglich. |