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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

28 Weeks Later
Juan Carlos Fresnadillo

(2008)
DNA/Fox Atomic

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28 Weeks Later

Ersetze Tiefgang durch Action

von Rainer Aschemeier  •  28. Juni 2008

Bleiben wir ein wenig beim fantastischen Film – mit noch einer Fortsetzung. Eine der positiven Filmüberraschungen des Jahres 2002 war sicherlich das eigenwillige Zombie-Epos „28 Days Later“ von „Trainspotting“-Regisseur Danny Boyle. Leider nicht 28 Wochen sondern geschlagene 5 Jahre (!) später folgte im Sommer 2007 der filmische Nachfolger „28 Weeks Later“.

Was soll man davon halten? Zwar handelt es sich hier um die Fortsetzung des Films, der das Zombie-Genre zu Beginn des neuen Jahrtausends neu belebte, aber in letzter Konsequenz nicht voll überzeugen konnte. Jeder der „28 Days Later“ gesehen hat, wird zugeben, dass der Film zu Beginn Atmosphäre und sogar Tiefgang verbreiten konnte, jedoch ab der Hälfte (Stichwort: „Militärcamp“) drastisch nachließ und schließlich – trotz der zugegebenermaßen wunderbaren Regie Danny Boyles und der tollen Kamerarbeit Anthony Dod Mantles – storytechnisch sogar noch in tiefste Tiefen abrutschte, ergo: Im Endeffekt eher enttäuschte.

Die Geschichte von „28 Weeks Later“ beginnt, wie der Name schon sagt, 28 Wochen nach dem Ausbruch des „Rage“-Virus, der die Zombie-Seuche einst in Danny Boyles Film über Großbritannien hereinbrechen ließ. Das Vereinigte Königreich wird für infektionsfrei erklärt und – etwas merkwürdig – die US-Armee beginnt mit dem Wiederaufbau – und der Wiederbesiedlung Londons. Das wirkt sicherlich etwas unglaubwürdig, weil – wie ahnen es bereits – übereilt. Noch liegen überall im entvölkerten London infektiöse Kadaver herum, und – ahnten wir nicht auch das? – etwas Böses hat überlebt.

Die Bevölkerung ist in einer Sicherheitszone untergebracht, die als sicher gilt und sieht sich plötzlich und unvermittelt mit dem Wiederausbruch der „Rage“-Seuche konfrontiert. Das wiederum erinnert doch ziemlich deutlich an George A. Romeros Spätwerk „Land of the Dead“, in der ein korrupter Dennis Hopper ein Hochhaus – letztlich erfolglos – zombiefrei zu halten sucht.

Der spanische Regisseur und Oscar-Preisträger (Kategorie „Kurzfilm“) Juan Carlos Fresnadillo, der bisher ausschließlich den spanischsprachigen Markt bediente, macht seine Sache sehr ordentlich, bevorzugt – wie viele der hippen Horrorfilmer heutzutage – schnelle Schnitte, die aber nie ins Übertriebene oder nicht Nachvollziehbare abgleiten. Das Motto der Story ist mit „ersetze Tiefgang durch Action“ kurz und bündig beschrieben. Fresnadillo versucht auch gar nicht erst den Regiestil Danny Boyles nachzuahmen. Was bei Boyle 2002 noch extrem britisch aussah, wird bei Fresnadillo zum deutlich stärker Hollywood-orientierten Kommerzkino… was okay ist! Der Film macht Spaß, ist spannend, kommt im Gegensatz zu „28 Days Later“ ohne einen gravierenden Storybruch aus und kann – die Akzeptanz des „Popcornaspekts“ vorausgesetzt – durchaus überzeugen. Im Endeffekt kann man wirklich sagen, dass „28 Weeks Later“ keinen Deut schlechter ist als „28 Days Later“. Der Film ist halt anders. Eins jedenfalls ist klar: Die Fingernägel sind hinterher ein gutes Stück kürzer und Festkrallspuren in der Sofalehne kann man auch schon mal einkalkulieren.

Fazit: Guter Stoff für anspruchslose Filmabende, an denen es mal richtig knallen soll.

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