Offscreen Reviews VIII: SWITCHBLADE SISTERSvon Frank Castenholz • 26. März 2008 „Dilettantisch inszenierter und gespielter Film um eine New Yorker Schulmädchen-Gang, deren einziges „Lernziel“ die Ausübung von Gewalt ist. Ein Zeugnis menschenverachtender Gesinnung.“ Anders gesagt: In „Swichtblade Sisters“ zeigt Hill uns, laut Eigenauskunft von Shakespeares „Othello“ inspiriert, mit wunderbar unverstellt agierenden, charismatischen Darstellerinnen eine brillant inszenierte, actionsatte Eifersuchtstragödie im Teen-Gang-Milieu, in dem eindeutig die Frauen die Hosen (Hotpants) anhaben; nicht nur Tarantinos Lieblings-Hill, sondern auch ein “lesbian cult movie”. Nachdem die Dagger Debs, das weibliche Groupie-Gegenstück zur Männergang Silver Daggers, spüren mussten, dass mit der toughen Einzelgängerin Maggie (Joanne Nail) nicht zu spaßen ist, freundet sich Lace, Anführerin der Dagger Debs und Freundin des machohaften Dagger-Bosses Dominic, mit Maggie an. Maggie absolviert die Aufnahmeprüfung (dem Anführer der verfeindeten Crabs-Gang ein Medaillon zu klauen) meisterlich, wird in die Reihen der Dagger Debs aufgenommen und verschafft sich dort zunehmend Respekt sowie das amouröse Interesse von Dominic – beides unvermeidlicherweise auf Kosten von Lace. Und schon nimmt das Drama seinen Lauf, Mord, Rache, Intrigen, Messerkämpfe, black Mao chicks with machine guns … Großes Spektakel! Bewundernswert, wie gekonnt Hill hier eine klassische Eifersuchtskonstellation in ein ungewohntes Umfeld stellt und dieses mit allerlei exploitativen Schauwerten anreichert, aber nie zulässt, dass das auf Kosten der Charakterzeichnung geht (jedenfalls die Protagonist innen betreffend). Während die attraktive Maggie als weibliche Heldin mit tadellosen Absichten fungiert, ist der wahre Star des Films die burschikose, piepsstimmige Lace (Robbie Lee), die mit allen Mitteln vergeblich um die Liebe von Dominic und die Anerkennung der Gang kämpft. Es bricht einem das Herz… Bei der auf die Vorstellung folgenden Frage-und-Antwort-Viertelstunde nahm Hill die von ihm vermutete erste Frage vorweg, wie er um Himmels Willen denn eine solch schmierige Vergewaltigungsszene hatte drehen können, in der eine zunächst widerspenstige Maggie dem brutalen Grapschen und Drängen von Dominic schließlich in Bestätigung des situationstypischen „Du willst es doch auch!“ lustvoll nachgibt. Hill beruft sich schlitzohrig darauf, er habe die Szene 1:1 aus aus dem Roman „The Fountainhead“ von Ayn Rand übernommen, der 1949 erfolgreich mit Gary Cooper verfilmt wurde. Und was bei Cooper legitim gewesen sei, könne bei ihm doch nicht anrüchig sein! |
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