Offscreen Reviews VI: PIT STOPvon Frank Castenholz • 26. März 2008 Der verschlossene Alleingänger Rick Bowman (Dick Davalos) wird von einem undurchsichtigen Rennpromoter angeheuert, um den so übermächtigen wie überheblichen Favoriten Hawk Sidney (Sid Haig) vom Thron zu stoßen. Auf seinem beschwerlichen Weg vom Schrottplatzhelfer zum Rennstar findet Bowman zunächst Liebe, Erfolg und Anerkennung, wird dabei aber zunehmend skrupelloser. Die natürliche Identifikation des Publikums mit dem Underdog gerät nach und nach ins Wanken, während zugleich die Freude am Untergang des impulsiven, arroganten Großmauls Hawk schwindet; bravourös, wie Sid Haig, Hills Langzeitkollaborateur und „favourite actor“, eine manische Intensität in die Rolle legt, die zugleich der Menschlichkeit des Charakters hinreichend Raum lässt: beklemmend etwa, wie Hawk, von Eifersucht und dem Schock der Niederlage getrieben, Bowman stellt, niederstreckt und wortlos dessen Auto mit einer Axt zertrümmert, während das zu Bowman übergelaufene (übrigens ganz entzückende) Groupie Jolene (Beverly Washburn) noch fassungslos im Wagen sitzt. Das wäre dann wohl Jack Hills Stockcar Race-Variante von “The Hustler” (zunächst war übrigens der weitaus schlüssigere Titel „The Winner“ vorgesehen). Die schonungslose Charakterstudie eines über Leichen gehenden Aufsteigers, der auf seinem Weg gen Gipfel mehr verliert als gewinnt, lebt von einem fein austarierten Gleichgewicht zwischen sorgfältigen, auf den Punkt gebrachten Portraits der Akteure und spektakulären Rennszenen auf einer „Figure 8“-Rennbahn, auf der sich die Bahnen tatsächlich kreuzen und somit für zusätzlichen Nervenkitzel sowie einen enorm hohen Crashfaktor sorgen. Hill war nach eigenem Bekunden fasziniert von dieser aussterbenden Rennkultur, „a true piece of Americana“, und setzte ihr mit diesem Film ein würdiges Denkmal. Besondere Hervorhebung verdient der psychedelische Blues-Rock-Soundtrack, der die Szenen atmosphärisch aufheizt, insbesondere aber die Entscheidung, den Film in Schwarz-Weiß zu drehen: die Optik trägt wesentlich dazu bei, dass der Film auch ein ästhetisches Meisterstück voll brillanter Impressionen geworden ist; für den Vertrieb erwies sie sich freilich als enorm hinderlich und führte dazu, dass die Filmrollen wie Blei in den Archiven liegen blieben. |
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