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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

Right or Wrong/Funnel of Love
Wanda Jackson

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Wanda Jackson - Right Or Wrong/Funnel of Love

von Frank Castenholz  •  16. Januar 2011

A: Right Or Wrong
B: Funnel of Love

Der Country-Heuler “Right Or Wrong” ist schon schön, aber bereitet nicht im Entferntesten darauf vor, was einen auf der anderen Seite erwartet. Da treffen Rhythm & Blues, Rockabilly und Country so unvermittelt aufeinander, dass eine Verschubladung unmöglich scheint. Gesanglich gelingt Wanda eine unvergleichliche Gratwanderung zwischen Country-Schmelz und guttural derbem Rockabilly-Twang.

„Here I go,
Going down, down, down,
My mind is a blank,
My head is spinning around and around,
As I go deep into the funnel of love.“

Niemand wird diesen Song je so perfekt interpretieren können wie sie – nicht mal Mark E. Smith.

(Die Single ist nicht selten, dürfte aber in sehr guten Zustand durchaus ihre 20 – 30 € Wert sein.)

Sittin' And Thinkin'
Charlie Rich

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Charlie Rich - Sittin' And Thinkin'

Country Classics On Vinyl (V)

von Frank Castenholz  •  15. Oktober 2009

„I hate that song. I can’t stand it. You know, it really hits home. That’s Charlie, that’s his life. That’s the real Charlie sure as life.” (Margeret Ann Rich)

Schon seit einigen Jahren hege ich eine besondere Sympathie für Charlie Rich, die mich auch in Regionen seines Werkes hat vordringen lassen, die wohl nur mit sturer, von Zuneigung getragener gnädiger Neugier zu erklären sind. Damit meine ich nicht mal seine anschmiegsamen frühen Epic-Aufnahmen unter Billy Sherrill bis hin zu „Behind Closed Doors“, sondern das was dann nach seinem kommerziellen Durchbruch noch mit zunehmender Deliktsschwere bis Ende der 70er Jahre an (größtenteils) schematischer Pop/Country-Schnulzen folgte. Immerhin teile ich diese Zugeneigtheit für Rich mit Peter Guralnick, in dessen Essaysammlungen „Feel Like Going Home“ und „Lost Highway“ jeweils Kapitel über Rich enthalten sind, die auf persönlichen Begegnungen fußen und sich im heiklen Spannungsfeld zwischen kritischem Journalismus und freundschaftlicher Verbundenheit verorten lassen. Rich hat gar seine wohl letzte große Komposition der 70er, eben „I Feel Like Going Home“, nach Guralnicks Buch benannt.

The Patsy Cline Story
Patsy Cline

Patsy Cline - The Patsy Cline Story

Country Classics On Vinyl (II)

von Frank Castenholz  •  14. Mai 2007

Man wird nicht umhinkommen, diese Frau irgendwann ins Herz zu schließen. Man höre nur ihre Aufnahmen von „Heartaches“, „She´s Got You“, „Crazy“, „Back In Baby´s Arms“ oder „You Belong To Me“: Diese Lieder haben die Kraft, Erweckungserlebnisse zu bereiten, das eigene Musikverständnis umzukrempeln, Wunden zu heilen oder zu vertiefen, das Sofa bequemer zu machen, das Licht im Wohnzimmer zu dämpfen und das Bier in Rotwein zu verwandeln.

Ich hatte vor 15 Jahren einen ersten Kontakt zu Patsy Cline hergestellt, auf einem schäbigen Raststätten-Tape war sie mit „Walking After Midnight“ (von 1956) und „In Care Of The Blues“ (1957) vertreten, beides direkte, unpolierte Glanzstücke mit dominant brillierendem Gesang und lebhaftem, erdverbundenem Bandarrangement. Neben Songs von Kenny Rogers, Dave Dudley und Lynn Anderson auf dem Tape muteten sie gleichsam archaisch an. Die schmetternde Steel Guitar von „Walking After Midnight“ setzt sich umgehend in das musikalische Gedächtnis fest (jawohl, sie wurde auch für das Titelmotiv des TV-Magazins Polylux ausgeschlachtet). Bei beiden Songs erübrigt sich auch die Definitionsfrage, was man da eigentlich hört: Country, Blues und Swing fließen ineinander. Man wähnt das Erbe von Hank Williams in würdigen Händen.

I Never Cared For You
Willie Nelson

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Willie Nelson - I Never Cared For You

Country Classics On Vinyl (IV)

von Frank Castenholz  •  7. Juli 2009

„I Never Cared For You“ war mir über viele Jahre nur in der Einspielung von „Teatro“ (1998) bekannt, dort – mit dem Backing von Emmylou Harris – ein Höhepunkt des Albums, mit Flamencopercussion und einem dieser wunderbar pointierten Akustikgitarrensolos von Willie. Das originelle Arrangement hatte ich dem Produzenten Daniel Lanois zugerechnet. Etwas voreilig, denn Nelson hatte den Song erstmals bereits über 30 Jahre zuvor auf ähnliche Weise eingespielt: eine Single, die auch aus seinem an Stilexperimenten durchaus reichen 60s-Katalog positiv herausragt.

Kristofferson (Me And Bobby McGee)
Kris Kristofferson

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Kris Kristofferson - Kristofferson (Me And Bobby McGee)

Country Classics On Vinyl (III)

von Frank Castenholz  •  11. Januar 2008

Nashville im Jahr 1970, wir befinden uns auf der Bühne der ehrenwerten Country Music Association Awards Show. Soeben fällt der Name Kris Kristoffersons, dem als Autor von „Sunday Morning Comin´ Down“ der Song Of The Year Award verliehen werden soll. Johnny Cash hatte das Lied in diesem Jahr souverän auf Nummer 1 der Country Charts geparkt. Kristofferson – mit langen Haaren, schwarze Lederjacke, Rollkragenpulli und bedröhntem Grinsen – springt auf, torkelt gen Bühne und wird von Moderator Tennessee Ernie Ford wie auch vom allseits Smoking- und festtagsbekleideten Publikum mit ungnädig-konsterniertem Blick empfangen. Als er schließlich nach anfänglichen Orientierungsproblemen das Mikro findet, murmelt er einige scheinheilige Worte über seinen Respekt für Merle Haggard, der in diesem Jahr für seinen Anti-Hippie-Song „Okie From Muskogee“ nominiert war. Das Country Establishment war nicht amüsiert – aber beeindruckt, denn zu allem Überfluss hatte Kristofferson im selben Jahr bereits den Song of the Year Award der Konkurrenzorganisation Academy of Country Music für Ray Prices Hit-Version von „For The Good Times“ eingeheimst.

For The Last Time
Bob Wills And His Texas Playboys

Bob Wills And His Texas Playboys - For The Last Time

Country Classics On Vinyl (I)

von Frank Castenholz  •  29. März 2007

Kunst des letzten Atems lässt sich schwerlich nach herkömmlichen Maßstäben beurteilen, lädt doch jede Zeile, jede Note dazu ein, nach ihrer Bedeutungsschwere vermessen zu werden. Der Hörer wird zu einer Anteilnahme gezwungen, der er allenfalls durch Zynismus, Kitsch-Alarmismus oder Verdammung der unvermeidlich tragikgetriebenen Produktvermarktung entkommen mag. Genre- und qualitätsübergreifend: Wer konnte sich bei erster Begegnung schon der trotzigen Grandezza von Freddie Mercury’s „The Show Must Go On“ entziehen, wer war nicht zumindest einige Augeblicke heimlich beklommen von Falco´s todesahnenden Zeilen in „Out Of The Dark“, wem insbesondere wird das Herz nicht schwer bei Johnny Cash´s von der American-Reihe würdig dokumentiertem Abschied auf Raten?

Auch „For The Last Time“ ist – wie man schon angesichts des Titels vermuten mag – so ein Album, das sich herkömmlicher Bewertung entzieht, da es so von Geschichte(n) durchdrungen ist.

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