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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

Mean Business
The Firm

(1986)
Atlantic

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Mean Business

The Firm

von Rainer Aschemeier  •  30. Juni 2006

Nach einer Welttournee wurde zunehmend klarer, „The Firm“ einfach keine Band war, sondern 4 Solokünstler, die mehr oder weniger zufällig auf einer Bühne standen. Als dann 1986 das zweite Album „Mean Business“ erschien, war allein das schon eine Überraschung. Das Debüt „The Firm“ war in kommerzieller Hinsicht eher ein mittelprächtiger Erfolg gewesen: Kurze Zeit war es Nr. 17 der US Billboard Charts. In Großbritannien, dem Heimatland aller beteiligten Musiker, lief es nicht viel besser.

Immerhin hatte Paul Rodgers auf der Tournee gelernt sich dem Songmaterial etwas besser anzupassen. Page hatte seiner Gitarre auf Mean Business auch wieder mehr Raum gegeben. Insgesamt klang alles voller, fetter, wuchtiger – mehr nach Zeppelin. Selbst das Coverartwork erinnerte an die legendären Hipgnosis-Cover von Zep-Alben wie „Presence“ oder „In Througgh the Out Door“.
Viele fragten sich: Ist das nun eine Stärke oder eine Schwäche des Albums? Sollten Led Zeppelin hier lediglich imitiert oder vielmehr sinnvoll fortgesetzt werden? Dieser Fanstreit ist bis heute nicht beigelegt und bleibt wohl endgültig Geschmacksfrage.

Auch in punkto des Songmaterials war und ist „Mean Business“ ein umstrittenes Album. Die Einen fanden die Songs zu „sperrig“, die anderen zu „kommerziell“. Das Album bot tatsächlich für beide Parteien Angriffspunkte: Einerseits gab es völlig abgefahrene Krachmach-Orgien wie „Cadillac“, andererseits aber auch synthiegespickte Poprocker wie „All the Kings Horses“. Die Bewertung des Albums insgesamt kann aber wieder nur im mittelmäßigen Bereich erfolgen, denn echte Highlights finden sich auch auf „Mean Business“ nicht.

Wenn ich persönlich gefragt bin, gestehe ich gern, dass „Mean Business“ mein Favorit unter den zwei überlieferten „The Firm“-Alben ist. Der Rest der Welt scheint diese Sicht bis heute nicht zu teilen. Kommerziell war „Mean Business“ der Untergang einer kurzlebigen Supergroup: Im UK schaffte es „Mean Business“ nur auf Platz 46 der Charts, in den USA kletterte die Scheibe immerhin noch auf Platz 22 – knapp an den Top 20 vorbei. Für ein Album unter Jimmy Pages Beteiligung war das ein Hohn! Gerade die USA waren das Stammpublikum von Led Zeppelin gewesen und bescherten den britischen „Overlords“ seinerzeit Millionenerfolge. Zudem schlug sich Sangesbarde und Mitbewerber Robert Plant Mitte der Achtziger deutlich besser. Seine Soloalben schafften völlig mühelos gute Top 10- und Top 20-Platzierungen.

Die Konsequenz lies nicht lange auf sich warten: „The Firm“ lösten sich auf. Paul Rodgers ging zunächst zurück zu Bad Company und wurde später Solokünstler. Tony Franklin gründete zusammen mit John Sykes (Ex-Thin Lizzy) und Drumlegende Carmine Appice die viel gelobten, aber sehr kurzlebigen „Blue Murder“. Chris Slade stieg Ende der Achtziger sogar für ein paar Jahre bei AC/DC ein. Jimmy Page überraschte 1988 mit einem guten Soloalbum („Outrider“), auf dem auch ein Song mit Robert Plant zu finden war.

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