Two HeartsMen at Workvon Rainer Aschemeier • 29. Juni 2006 Das Unglück begann mit „Two Hearts“. In der Tat konnte man beim 1985-er Abschiedsalbum der Australier das Gefühl bekommen, zwei Herzen schlügen in ihrer Brust. Ein Herz wollte gerne wieder catchy rhythmusbetonte Songperlen wie auf „Business as Usual“ und „Cargo“ hervorzaubern. Das andere Herz hatte sich plötzlich schmalzigen Synthie-Soundteppichen und halligen Vocal-Effekten verschrieben. So nimmt es nicht Wunder, dass „Two Hearts“ im Jahr 1985 nicht interessanter daher kam als jedes andere Popalbum. Zwar gab es immer noch einige sehr gute Songs („Two Hearts“, „Maria“, „Everything I Need“, „Hard Luck Story“), doch waren diese so aufgeblasen produziert, dass man die Band kaum wiedererkennen konnte. Man höre sich nur einmal das letzte Stück des Albums, „Still Life“, an und vergleiche z. B. mit… sagen wir ruhig… „Alphaville“. Gruselig! Die Totalausfälle nahmen mengenmäßig zu („Giving Up“, „Sail to You“, “Stay at Home”), sodass insgesamt festgestellt werden muss: „Two Hearts“ besteht mindestens zur Hälfte aus nicht durchdachten Songs. Ergebnis interner Probleme? Fakt ist: Das tighte Rhythmusduo Speiser und Rees verlies während einer Schaffenspause im Jahr 1984 die Band. Das Songwriting wurde nun zu gleichen Teilen auf Colin Hay (gute Songs) und Greg Ham (schlechte Songs) aufgeteilt. Die Texte ließen jenen angenehmen ironischen Biss der ersten zwei Alben vermissen. Auch kommerziell wurde „Two Hearts“ – obwohl immer noch mit Goldstatus in den USA gesegnet – vergleichsweise gesehen ein Flop. Die Band löste sich auf. Colin James Hay ist heute noch mit sehr schönen, folklastigen Solo-CD’s aktiv und damit zumindest auf seinem Heimatkontinent und in den USA auch leidlich erfolgreich. Fazit: „Two Hearts“ ist nur etwas für Fans, die alle drei Alben brauchen. „Cargo“ und „Business as Usual“ gehören jedoch in jede gepflegte Sammlung zeitloser Musik. |
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