Superstar verzweifelt gesuchtvon Frank Castenholz • 13. Januar 2004 Das musikalische Jahr 2003 im Rückspiegel, drängt es sich förmlich auf, beiläufig auch ein paar aufrichtig spöttische Zeilen über den Superstar-Suchzwang zu verlieren. Wer seinen Fernseher nicht nur für Tagesschau und Tierfilm einschaltet, wird wohl kaum diversen Auftritten des gecasteten Sängerreigens entkommen sein. Jeder Privatsender fühlte sich verpflichtet, dem Publikum seine persönliche Version des Wettstreits darzubieten: „Popstars“, „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS), „Starsearch“, „Fame Academy“ … Und last and least beschloss auch noch das ZDF, seinen Beitrag für die Generation 50 plus mit einem Schlageräquivalent zu leisten. Man soll den mittlerweile ja „redesignten und relaunchten“ Mainzelmännern schließlich nicht nachsagen können, sie würden ihrem öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag nur mit Traumschiff, Rosamunde Pilcher, Kerner und Gottschalk nachkommen. Was spricht auch dagegen, vom bequemen Zwangsgebührenpolster aus mit geklauten Sendekonzepten auf das Boulevard der Privaten zu drängen? Na also. Es gibt nur cool und uncool und wie Jochen sich fühltBLUMFELD in der Großen Freiheit 36, Hamburg, am 21. Oktober 2003von Frank Castenholz • 12. Januar 2004 Was soll man schon mit solchen Zeilen anfangen: „Sturm! Weh wild und frei/ sing mir Dein Lied/ zeig mir den Dreh“ – ein Shanti des Hafenchors? Oder: „Gib nicht auf – es kommt ein neuer Morgen/ Lass es raus – den Schmerz und Deine Sorgen“. Ralf Siegels letzter Grand Prix-Handstreich? Jedenfalls: wie uncool! UNDER BYEN in Hamburg: Sounds of SilenceLive im Deutschen Schauspielhaus am 11. Oktober 2003von Frank Castenholz • 2. November 2003
Man kann wohl kaum sagen, dass die aus Aarhus stammenden Under Byen hierzulande eine bekannte Größe sind. Zwar war ihr Auftritt im Malersaal des Deutschen Schauspielhauses, einer intimen Studiobühne mit Sitzplätzen, nicht ihr erstes Gastspiel in der Hansestadt. In Dänemark haben sie bereits zwei Platten veröffentlicht (die aktuelle CD aus dem Jahr 2002 heißt “Det er mig, der holder træerne sammen“). Da es bislang aber an internationalen Veröffentlichungen mangelt, sind sie südlich der dänischen Grenze noch ein echter Geheimtipp (der immerhin schon im Rolling Stone lobende Erwähnung fand). Ein wenig überregionale Aufmerksamkeit konnten Under Byen indes mit ihrem Gastspiel auf Howe Gelbs wunderbarer 2003er CD „The Listener“ erhaschen. Während sie auf diesen Aufnahmen jedoch gediegen-zurückgelehnten Barjazzbackground für Gelbs melancholische LoFi-Studien lieferten, schwebt ihr eigener Sound in gänzlich anderen Sphären. CALEXICO: Spiel ohne GrenzenLive im Hamburger Stadtpark am 14. August 2003von Frank Castenholz • 2. November 2003
Zwei Wochen war Hamburg durch eine für hiesige Breiten ungewöhnliche Hitzeperiode lahm gelegt gewesen. Kein Wölkchen am Himmel, flimmernde 30 Grad bis in die Nacht, kaum ein Lüftchen. Die Versuchung war also groß, den nachfolgenden Bericht mit begähnenswerten Anspielungen auf das Wüstenklima zu spicken, mit welchem Calexico – so wird ja gewöhnlich in Platten- oder Konzertrezensionen glaubhaft versichert – jedes Wohnzimmer und jeden Konzertsaal aufheizen. Die Rede ist dann regelmäßig von Mariachis und Morricone, Chilischoten und Kakteen, Gitarrengewirbel unterm Sombrero … Musik in der WerbungDie Werbung entdeckt die Independent-Labelsvon Rainer Aschemeier • 1. Oktober 2003 Die Werbung entdeckt die Independent – Labels. Oder sollte man sagen „Die Independent – Labels entdecken die Werbung?“ Diese Diskussion wäre etwa genau so müßig wie die berühmte Debatte über die Existenz von Huhn und Ei: Wer oder was war zuerst da? Werbung oder Musik? Orangenblüten im GlitzerhausDie Entwicklung eines Indielabels und seiner livehaftigen Selbstbeweihräucherungvon Rainer Aschemeier • 1. Oktober 2003 Das OBS-Festival wird erwachsen, nicht erst seit gestern, sondern schon seit einer ganzen Weile. Ein fast schleichender Prozess, der jedes Jahr kleine Veränderungen und (manchmal nur vermeintliche) Verbesserungen mit sich bringt. Was musikalisch los war beim besten Popularmusikereignis in Ostwestfalen, könnt Ihr auf anderen Seiten (z.B. gaesteliste.de oder orangeblossomspecial.com) zur Genüge nachlesen. An dieser Stelle soll es um das OBS selbst gehen und um die Entwicklung, die das Festival und auch „sein Label“ Glitterhouse Records in den letzten Jahren genommen haben. |
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