Road To Joy: BRIGHT EYES' furiose Flucht aus dem Jugendzimmer26. März 2007, Columbia Club (Berlin)von Frank Castenholz • 27. März 2007 Das für den Bright Eyes-Konzertdebütanten Erstaunlichste vorweg: der Auftritt im ausverkauften Columbia Club bereitete ganz einfach und unangestrengt einen Riesenspaß – zu hören waren keine introvertierten, mitleidheischenden Selbstzerfleischungen eines Postpubertierenden, sondern fast durchgehend druckvolle, gleichwohl luftige, gradlinig nach vorne gehende Band-Arrangements, oft im Stil der aktuellen Auskoppelung „Four Winds“, immer eine Prise beschwingten Country im Rücken, aber auch oft schön hart auf den Punkt gerockt. Jawohl, es war geradezu uplifting. Alles ohne Zucker: Kris Kristofferson beehrt Hamburg11. März 2007, Deutsches Schauspielhausvon Frank Castenholz • 13. März 2007 Kris Kristofferson wird man – auch wenn ihn viele nur noch als B-Movie-Schauspieler in Erinnerung haben mögen – ohne Übertreibung eine Legende nennen können. Dass er einer der profiliertesten und einflussreichsten Nashville-Songwriter im üppigen und schwer nach Genre zu sortierenden Country/Folk/Pop-Gestrüpp der Endsechsziger war, Outlaw schon, bevor es diesen Terminus gab, darf man nie vergessen, selbst wenn ihm schon nach seinem zweiten Album „The Silver Tongued Devil And I“ 1971 zunehmend die Inspiration versiegte und er fortan musikalisch nur noch allenfalls Passables zu leisten vermochte … bis hin zum überraschend überzeugenden Album „This Old Road“ im vergangenen Jahr, das mit wenig Pathos und gänzlich ohne Zucker zeigte, wie ein Mann egal welchen Alters noch die Herzen packen kann, wenn er nur sein eigenes bloß legt. Ob ihm dies auch live gelingen mochte, durfte man mit einiger Spannung erhoffen, ist Kristofferson doch, wie viele seiner Kollegen aus dem niveauvolleren Country-Segment, in Deutschland ein rarer Gast. Diebstahl im Reich der TastenDer kuriose Skandal um die Pianistin Joyce Hattovon Rainer Aschemeier • 23. Februar 2007 Eine skandalöse Meldung des britischen „Grammophone“-Magazins sorgte unlängst für gestiegene Schweißabsonderungen auf den Stirnen von Klassikliebhabern und Klassiklabels gleichermaßen. Noch ist unabsehbar, welche Auswirkungen der sog. „Hatto-Skandal“ auf die Klassik-CD-Branche haben wird. Ein simpler Vorgang war der Auslöser für eine der kuriosesten Skandal-Geschichten, die die Tonträger-Branche bislang hervorgebracht hat. LAMBCHOP: Breitwand-Americana und Katzenmusik20. Oktober 2006, Schlachthof Bremenvon Frank Castenholz • 22. Oktober 2006 Das Fazit des Abends vorweg: Man kann weiterhin jeden (auch potentiellen) Freund Lambchop´scher Breitwand-Americana ohne Gewissensbisse zu einem Konzertbesuch drängen! Insbesondere wäre es ein großer Irrtum, sich vom recht drögen neuen Album „Damaged“ abschrecken zu lassen. Emusic.com - Eldorado für frustrierte Klassikfans?von Rainer Aschemeier • 11. August 2006 Musik-Downloads aus dem Internet sind so eine Sache: Der eine mags, der andere nicht. Was aber, wenn aus dem Händler-Programm längst gestrichene CD’s als Download (wieder) auftauchen? Da mag so mancher seine Ressentiments über Bord werfen und mit Begeisterung die Titel laden, hinter denen man seit Jahren her ist. Für Klassikliebhaber ist das Internet bisher keine allzu große Fundgrube gewesen. Seit einiger Zeit hat sich das geändert: Der amerikanische Anbieter Emusic.com führt in seinem umfangreichen Downloadprogramm sämtliche (!!!) CD’s der Labels Naxos und Marco Polo. Das Wort „sämtliche“ umfasst hierbei auch die längst gestrichenen Titel. Herbert Kegel - Portrait eines Querdenkersvon Rainer Aschemeier • 17. Juli 2006 Wenn man in Deutschland unter Freunden klassischer Musik eine Umfrage nach den wichtigsten deutschen Dirigenten des 20. Jh. machen würde, welche Namen kämen dabei heraus? Sicherlich an vorderster Front Herbert von Karajan und Wilhelm Furtwängler. Danach vielleicht Kurt Masur, Carlos Kleiber, Otto Klemperer, Günter Wand, Bruno Walter, Eugen Jochum, Karl Böhm, Wolfgang Sawallisch und und und… Es gab viele bedeutende Dirigenten deutschsprachiger Abstammung. Wenn man nun in Japan diese Umfrage durchführen würde, gäbe es eine große Gemeinsamkeit: Herbert von Karajan. Und einen großen Unterschied: Herbert Kegel, der in Japan als einer der wichtigsten Dirigentenpersönlichkeiten des 20. Jh. verehrt wird. In seinem Heimatland wurde Maestro Kegel stets mit einiger Skepsis betrachtet. Kegels Name steht deswegen heute auch als Mahnmal dafür, was der sog. „Musikbetrieb“ und staatlich regulierte Kulturpolitik anrichten kann. Death Cab For Cutie in Brüssel: Triumpf der KnuffigkeitLive im Ancienne Belgique am 7. März 2006von Frank Castenholz • 8. März 2006 Die Band aus Seattle kannte ich bislang nur dem (originellen) Namen nach, habe sie lose unter Indie Pop verbucht – was das ganze ganz gut trifft. Aber warum soll man nicht einfach mal in unschuldiger Neugier ein Indie Pop-Konzert besuchen? Also nichts wie hinein ins „Ancienne Belqique“. Der Konzertsaal im Brüsseler Stadtzentrum unweit von Börse und Grand Place ist trotz seiner überraschenden Größe recht gemütlich. Er war proppevoll, gefühlt ausverkauft, das Publikum bestand ganz überwiegend aus schnuckeligen Indiepopgirlies und dazugehörigen Hornbrillenboys, es roch aller Orten nach Teenieschweiß. Soundcheck mit Gästen: Dylan rockt Hamburg24. Oktober 2005, CCHvon Frank Castenholz • 25. Oktober 2005 Zunächst die Fakten: Das Konzert dauerte etwa 2 Stunden, keine Vorgruppe, pünktlicher Beginn. Die Songs waren nahezu durchgehend im beschwingten Country/Southern Rock-Stil vorgetragen. Nicht mit Dylan-Originalen, sondern mit diversen Coverversionen aufgewachsen, hörte ich bei vielen Songs auch gleich die alternative Einspielung eines anderen Künstlers mit – am auffälligsten vielleicht bei „All Along The Watchtower“, das sehr viel mehr nach Hendrix als nach Dylans Originaleinspielung klang. WILCO live in der Hamburger Markthalle12. September 2005von Frank Castenholz • 13. September 2005 Man konnte an diesem tollen Abend gar nicht schmerzhaft genug die konzentrierte Spielfreude der einzelnen Musiker beklatschen. Zunächst der enthusiastische Glenn Kotche: am Schlagzeug ein begnadeter Blickfänger, wie er souverän und leichthändig die Stöcke schwang und dabei noch den Eindruck erweckte, er wollte einen mit seiner dritten Hand zum Plausch heranwinken, ... um dann im nächsten Moment plötzlich einen infernalischen Flugzeughangar-Lärm vom Stapel zu lassen und die fassungslose Zuhörerschaft in freudigen Schock zu versetzen (Eröffnungsnummer: „via chicago“)... |
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