Die besondere CD: Andrzej Panufnik – Sinfonische Werke Vol. 8Der große Unbekanntevon Ulrich Hermann • 15. August 2014
Wie gut, dass ich vor Jahren in einem Konzert schon einmal das Streichsextett des polnisch/englischen Komponisten Andrzej Panufnik gehört habe – es hat mir damals gut gefallen und mir den Namen dieses ansonsten nur speziellen Kennern geläufigen Komponisten näher gebracht. Auf der vorliegenden CD sind drei seiner Konzerte eingespielt. Dirigent ist der, mit Panufniks Musik besonders vertraute Lukas Borowicz, der auch bei den anderen CDs bei der Musik seines Landsmannes „federführend“ ist. Zusammen mit drei hochkarätigen Solisten – das booklet gibt über den Komponisten, sein sehr tragisches Leben und Wirken und auch über die Mitwirkenden erschöpfend Auskunft – realisieren sie eine bei allem „Konstruktivismus“ überragend expressive und packende Musik, die besonders beim Violinkonzert von 1971 und beim früheren und späteren Klavierkonzert zu intensivsten Klängen und nie gehörten Melodien mitnimmt. Vor allem in den langsamen Sätzen entsteht da eine magische, oft die Zeit stillstehenlassende Intensität, die diese Musik wie beim gerade Entstehen entfaltet. Töne wie im Adagio-Satz des Klavierkonzerts habe ich in dieser Art auf CD sehr selten gehört und erlebt. Aber auch die rhythmisch-kraftvollen Sätze zeigen, dass Panufniks Musik nicht nur elegisch-ruhig sondern mit besonderer – fast bin ich geneigt zu sagen: wütender – Kraft den Hörer „anspringt“. Die Klangfarben, die er dem Orchester „entlockt“, sind natürlich auch dem ausgedehnten Studium bei Felix Weingartner (1863-1942) Welches der drei Konzerte am besten gefällt, wird jeder Hörer selbst entscheiden. Mein Favorit ist das in drei getrennten Jahren entstandene Klavierkonzert. Das in Panufniks letztem Lebensjahr entstandene Cellokonzert ist mit seinem unerhörten Beginn von Pauken und Cello ebenso ein Meisterwerk wie auch das zwanzig Jahre früher geschriebene Violinkonzert. Dirigent und Solisten geben auf dieser spannenden CD zusammen mit den Toningenieuren ihr Bestes und machen so Lust und Appetit, mehr von diesem in Deutschland leider immer noch fast unbekannten Komponisten zu hören und zu erleben. |
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