Welch ein Abend! – Welch ein Werk! – Welch ein Pianist!Der argentinische Pianist Hugo Schuler feiert sein Deutschland-Debüt mit Bachs „Goldberg-Variationen“ im Hotel Bachmair in Weissach am Tegernseevon Ulrich Hermann • 21. Januar 2014 Wenn nach 80 Minuten intensivstem Musik-Erleben die Frage auftaucht: “Was, schon zu Ende?“, dann ist das ein Zeichen für einen sehr erfüllten Abend, wie ihn der 29jährige argentinische Pianist Hugo Schuler am 17. Januar bei seinem Deutschland-Debüt dem zahlreich erschienenen Publikum im großen Saal des Hotel Bachmair Weissach am Tegernsee schenkte. Völlig uneitel, versunken, intensivst und gleichzeitig mit größter Gelassenheit entfaltete Schuler die einleitende (und abschließende) Aria mit den folgenden 30 „Veränderungen“, wie sie Bach für den Grafen Keyserlink und dessen Cembalisten Goldberg (einen Schüler Bachs und seines Sohnes Friedemann) komponierte. Nun sind das nicht Variationen im herkömmlichen Sinn, das heißt, man erkennt eben nicht unbedingt immer wieder die zu Grunde liegende Melodie, denn das Thema ist nun doch sehr umfangreich und vielgestaltig bechaffen – nein, bei Bachs Komposition entsteht nach der „Aria“ ein Kosmos, der nur von der energetisch-harmonischen Struktur des Themas ausgehend die weiteren Schritte bestimmt. In den 30 Veränderungen breitet Bach all sein polyphones und dann auch sein harmonisches Können aus, um einen riesenhaften, fast 80 Minuten dauernden, innerlich bezwingend zusammenhängenden Bogen zu schaffen, der die Zuhörer auf eine Reise in eine unermesslich erscheinende „Galaxis“ mitnimmt, die mit dem Trubel der alltäglichen Welt und ihren uns beschäftigenden Problemen eigentlich nichts zu tun hat. |
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