Die besondere CD: Günter Wand dirigiert Walter BraunfelsHervorragende historische Aufnahme des "Te Deum" wieder verfügbarvon Rainer Aschemeier • 11. März 2013 Immer wieder (nicht zuletzt im Booklet der hier vorgestellten CD) wird die „Wiederentdeckung“ des zumindest für die deutsche Musikgeschichte eminent wichtigen Komponisten Walter Braunfels postuliert. Für Konzertveranstaltungen mag dies gelten: Der Name Braunfels steht erfreulicherweise wieder häufiger auf den Spielplänen. Doch was CD-Labels und die Medien allgemein angeht, so ist von wenigen engagierten Vorstößen abgesehen bislang noch nicht viel geschehen, um das Werk von Walter Braunfels zu rehabilitieren. Dabei ist das grandios unverständlich, denn Braunfels‘ Musik ist nicht weniger zugänglich als die Bruckners oder Mahlers, wendet sich – ganz im Gegenteil – zumeist viel direkter und weniger mit Komplex(ität)en aufgeladen an ihre Hörer. Wie immer sind es die „üblichen Verdächtigen“, die nicht geredet sondern angepackt haben, um Braunfels‘ Namen wieder ins verdiente Licht einer breiteren Öffentlichkeit zu stellen. Der Dirigent Dennis Russell Davies, die Labels cpo und Oehms Classics, Christoph Schlingensief, der Dirigent Hansjörg Albrecht, die Sängerin Juliane Banse – all sie haben in jüngerer Zeit dafür Sorge getragen, dass der Name Braunfels wenigstens nicht vollständig in der Versenkung verschwunden ist. Und dafür gebührt ihnen Dank! Dank gebührt aber auch dem Hamburger Label Acanta, dass mit der hier besprochenen CD eine der bedeutendsten und wichtigsten historischen Aufnahmen von Braunfels‘ Hauptwerk, dem „Te Deum“ Op. 32, in erfreulich ansprechender Verpackung wieder verfügbar gemacht hat. Diese für ihre Zeit sehr gut klingende Rundfunkaufnahme aus der Kölner Philharmonie des Jahres 1952 wurde seinerzeit vom Nordwestdeutschen Rundfunk (Heute in NDR und WDR zerfallen) angefertigt. Der damals vierzigjährige Günter Wand dirigierte das Werk damals zum 70. Geburtstag des Komponisten mit dem Kölner Rundfunk-Sinfonieorchester, dem Gürzenich-Chor und brillanten Solisten (Leonie Rysanek, Sopran, und Helmut Melchert, Tenor). Diese durch und durch bis heute überzeugende Aufnahme ist glänzend musiziert, wird von Minute zu Minute besser und endet in einem wahrlich ergreifenden und mitreißenden Schluss-Satz-Erlebnis (anders kann man es nicht beschreiben). Das hier ist wirklich mitreißendes Musizieren in Reinkultur: Alle Beteiligten gaben ihr Bestes bei der Aufführung dieses im Übrigen auch ganz großartig komponierten Stücks. Da auch das Remastering dieser historischen Aufnahme als sehr gelungen bezeichnet werden kann (lediglich zu Beginn des ersten Satzes gab es wohl einige Mängel beim Masterband, die sich nun auch auf der CD wiederfinden und sich offenbar nicht vermeiden ließen), ist diese preisgünstige Wiederveröffentlichung dieser wahrlich grandiosen Aufnahme eine Gelegenheit, die man sich nicht entgehen lassen sollte. |
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