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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

Die Klassik-CDs des Jahres 2012

Der the-listener.de-Wegweiser durch ein schwaches Veröffentlichungsjahr

von Rainer Aschemeier  •  10. Januar 2013

2011 hatte www.the-listener.de erstmals in seiner Geschichte fast ausschließlich klassische Musik besprochen – ein Trend, der sich auch 2012 fortgesetzt hat. Am 06. Januar 2012 veröffentlichten wir dann einen Artikel zu den CDs des Jahres 2011 aus unserer Sicht. Wir bekamen dafür viel Lob und Zustimmung, aber auch Kritik.

Vor allem die mangelnde Übersichtlichkeit unseres Fließtext-Beitrags wurde moniert. Offenbar hatten unsere Leser eine Art CD-Liste erwartet. Deshalb haben wir die „CDs des Jahres 2012“ diesmal ganz neu konzipiert und übersichtlicher gestaltet.

Ein kurzes Fazit vorweg: Aus Sicht von the-listener.de (ich schrieb es bereits mehrmals) war 2012 insgesamt ein eher schwaches Veröffentlichungsjahr. Unter diesen Vorzeichen muss diesmal auch die „Shortlist“ der besten CDs gesehen werden: Manche der Titel auf unserer Liste wären im starken Jahr 2011 vielleicht gar nicht in der Auswahl zur CD des Jahres gelandet. Doch die neun im Folgenden hervorgehoben vorgestellten Veröffentlichungen waren außergewöhnlich gut und sollten zu zeitlos festen Größen im CD-Referenzrepertoire werden.
Folgende neun Veröffentlichungen sind aus Sicht von www.the-listener.de CDs, die wir Ihnen als die ultimativen „CDs des Jahres“ ans Herz legen möchten. Das hier war war aus unserer Sicht „The Best of The Best of 2012“ (für weiterführende Infos zu den Titeln bitte jeweils auf „Langrezension“ klicken):

Beethoven – The Complete Symphonies; The Netherlands Symphony Orchestra – Jan Willem de Vriend
challenge classics; Vertrieb: codaex
Aus the-listener.de-Sicht ist diese Gesamteinspielung der Beethoven-Sinfonien die aufsehenerregendste Edition seit der Aufnahme des Tonhalle-Orchesters Zürich unter David Zinman. Neben einer erstaunlich hohen Orchesterkultur legten die Niederländer aus Enschede hier eine Aufnahme vor, bei der insbesondere die Behandlung der Tempi vollauf zu überzeugen vermochte. Unter den Hunderten verfügbarer Einspielungen ragt diese hier trotz starker Konkurrenz erstaunlich markant heraus. Langrezension

Ravel, Janáček, Bloch – Violinsonaten; Christina Åstrand & Per Salo
Orchid Classics; Vertrieb: Naxos
Gäbe es bei uns den Zwang nur eine einzige CD des Jahres auszusuchen, dann würde die Wahl auf diese hier fallen. Auch, wenn die Macher dieses Projekts keinen besonderen Wert auf Natürlichkeit des Klangbilds gelegt haben, ist diese CD eine der bemerkenswertesten Kammermusik-Produktionen, die ich in meinem musikalischen Leben bislang gehört habe. Spannend wie ein Thriller und einfach überirdisch schön. Die Leuchtturm-CD 2012! Langrezension

Tartini – Sonaten für Violine Solo – Črtomir Šiškovič
dynamic; Vertrieb: Klassik Center Kassel
Eine der wunderbarsten CDs des Jahres mit großartiger Musik, fantastischem Sound und einem umwerfend guten Solisten. Besser kann es nicht sein. Dynamic ließ im laufenden Jahr zwar den lang erwarteten Abschluss der CD-Reihe mit Tartini-Konzerten vermissen, doch diese Großtat war mehr als eine Entschädigung. Sie zählt für mich zu den herausragenden CD-Veröffentlichungen des Jahres. Langrezension

Enescu – Kammersinfonie + Sinfonie Nr. 2; Tampere Philharmonic Orchestra – Hannu Lintu
Ondine; Vertrieb: Naxos
Es ist keine Übertreibung, wenn ich sage: Auf diese CD habe ich Jahrzehnte gewartet! Endlich eine Referenzeinspielung der großartigen Kammersinfonie George Enescus! Was für ein Gewinn! Eines der großartigsten Werke moderner klassischer Musik in einer klanglich und interpretatorisch blitzsauberen Einspielung, die auch den emotionalen Gehalt der Musik auf’s Beste mit einbezieht. Ich war im Sommer 2012, als diese Scheibe erschien, begeistert wie selten und bin es noch. Langrezension

Mahler – Sinfonie Nr. 7; Bamberger Sinfoniker – Jonathan Nott
Tudor; Vertrieb: Naxos
Bereits der bisherige Mahler-Zyklus der Bamberger unter ihrem GMD Jonathan Nott war Genuss pur – doch bei dieser Einspielung der schwierigen Siebten haben sie sich selbst übertroffen. Ich kenne keine, aber auch wirklich gar keine andere Einspielung (auch im historischen Kontext nicht), die hier mithalten kann. Ultradynamisch, hoch sensibel, ausgeklügelt bis zum letzten Mandolinenzupfer – hier kann man einfach nur den Hut ziehen. Auch wenn die Konkurrenz im Mahler-Stall inzwischen riesig ist: Dies ist die neue Referenz, davon bin ich fest überzeugt. Langrezension

Strauss – Eine Alpensinfonie; São Paulo Symphony Orchestra – Frank Shipway
BIS; Vertrieb: Klassik Center Kassel
Einige mokierten sich darüber, dass diese Fassung der „Alpensinfonie“ mit zu den langsamsten gehört, die bislang veröffentlicht wurden. Ich kann dazu nur sagen: Was soll’s, wenn es so schlüssig und mitreißend gemacht wurde, wie hier? Für mich repräsentiert diese CD die bei Weitem aufsehenerregendste Orchesterleistung des Jahres 2012 und lässt aufhorchen: Wo kommt dieser Strauss her? Aus Brasilien? Kaum zu glauben, aber wahr. Der hoch betagte Strauss-Spezialist Frank Shipway (einst von Karajan, Sinopoli und Maazel geschult) legte mit dieser phänomenalen Glanzleistung sein Vermächtnis ab. Diese auch grandios klingende SACD gehört zur Speerspitze der Strauss-Interpretation. Langrezension

Cage – Sonaten und Interludien für präpariertes Klavier
aeon; Vertrieb: note 1
2012 war das Jubiläumsjahr von John Cage. Erfreulich viel Aufmerksamkeit wurde dieser Ikone der Neuen Musik zuteil, und Cage-Fans konnten sich über eine ganze Reihe hervorragender Neuerscheinungen freuen. Diese hier war jedoch die bei Weitem beste. Cédric Pescia hat sich in diese Stücke eingearbeitet, wie wohl niemand Anderes außer ihm. Hört man diese CD merkt man erst, wie wenig überzeugend im Vergleich andere Interpretationsansätze klingen. Kein Wunder, dass Pescia vom TV-Sender „arte“ als Pianist im Rahmen einer aufwendig produzierten Cage-Doku auserkoren wurde. Langrezension

Schumann – Violinsonaten; Ulf Wallin & Roland Pöntinen
BIS; Vertrieb: Klassik Center Kassel
Wenn es um die Ehrenrettung geschmähter Schumann-Werke geht, hatte Ulf Wallin bereits 2011 mit seiner phänomenalen Neuaufnahme des Violinkonzerts gezeigt, zu was er in der Lage ist. Damals waren sich alle einig: This is it! Ähnlich verhielt es sich 2012 mit den drei Violinsonaten, die Wallin mit seinem kongenialen Partner am Klavier, Roland Pöntinen, in einer grandiosen Neuaufnahme vorlegte. Wie so oft bei BIS ist hier auch der Sound Spitzenklasse. Langrezension

Ligeti – études pour piano – Thomas Hell
WERGO; Vertrieb: note 1
Hier überschlugen sich allerorten die Musikkritiker: Selbst als sonst zurückhaltend bekannte Rezensenten konnten nicht umhin, Superlative zu bemühen. Thomas Hell ist 2012 nicht nur eine der schlichtweg besten pianistischen Leistungen des Jahres gelungen, sondern nicht weniger als die neue Ligeti-Referenz. Diese CD hat Dokumentcharakter – und von wie vielen Veröffentlichungen würde man das heutzutage noch behaupten können? Zeitlos! Langrezension

So, das waren sie: Die ultimativen Highlights des Jahres 2012! Es gab natürlich noch weitere gute CDs. Folgende Titel standen außerdem auf unserer „Shortlist“ zur CD des Jahres, haben es aber dann eben doch nicht ganz in die engere Endauswahl geschafft (für weiterführende Infos zu den Titeln bitte jeweils auf „Langrezension“ klicken):

>> „Froberger“; Alina Rotaru (Carpe Diem; Vertrieb: Naxos); Langrezension

>> Theofanidis: Sinfonie Nr. 1 / Lieberson: Neruda Songs; Atlanta Symphony Orchestra – Robert Spano (ASO media; Vertrieb: Naxos); Langrezension

>> Vaughan Williams: Fantasia for Piano & Orchestra / Mathias: Klavierkonzerte Nr. 1 & 2; Ulster Orchestra – George Vass; Mark Bebbington (Klavier) (Somm; Vertrieb: Klassik Center Kassel); Langrezension

>> Casella – Orchesterwerke Vol. 2; BBC Philharmonic – Gianandrea Noseda; Martin Roscoe (Klavier) (chandos; Vertrieb: note 1); Langrezension

>> Schubert – Sinfonien Nr. 3 & 4; Tonhalle Orchester Zürich – David Zinman (Sony Classics); Langrezension

>> „But Not Forgotten“ – Music by African-American Composers; Marcus Eley & Lucerne DeSa (Sono Luminus; Vertrieb: Naxos); Langrezension

>> „Dramma“; La Magnifica Comunitá – Simone Kermes (Sony Classics); Langrezension

>> „Dragon Rhyme“; The Hartt School Wind Ensemble – Glen Edsit (Naxos); Langrezension

>> „Nocturnes“; Michael Landrum (Sono Luminus; Vertrieb: Naxos); Langrezension

>> Liszt – Klavierkonzerte 1 & 2 / Totentanz; Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin – Alain Altinoglu, Nareh Arghamanyan (Klavier) (Pentatone; Vertrieb: codaex); Langrezension

>> Rihm – Werke für Violine und Klavier; Tianwa Yang (Violine) & Nicholas Rimmer (Klavier) (Naxos); Langrezension

>> Glass – Metamorphosis / The Hours; Lavinia Meijer (Harfe) (Channel Classics; Vertrieb: codaex); Langrezension

>> „Viola d’amore solo“; Valerio Losito (Brilliant Classics; Vertrieb: edel); Langrezension

>> Holst – Cotswolds Symphony, u.a.; Ulster Orchestra – JoAnn Falletta (Naxos); Langrezension

>> Villa-Lobos – Sinfonien Nr. 6 & 7; São Paulo Symphony Orchestra – Isaac Karabtchevsky; Langrezension

...und wer nun vom vielen über’s Hören Lesen noch immer nicht genug hat, findet in unserem Archiv noch jede Menge Lesestoff. 2013 hat bereits mit spannenden Neuerscheinungen begonnen, die in unserer Rezensionsspalte auf der Hauptseite und in der Rubrik Reviews nachzulesen sind. Und last but not least gibt es ja auch noch unser webradio. Zwei Dinge jedenfalls sind sicher: 2013 wird anders werden als 2012 – ...und the-listener.de hört weiter.

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