Nazareth reissued and remastered — Und das bereits zum dritten Mal!Die Klassiker der schottischen Rockheroen in neuer Edition bei SALVO recordsvon Rainer Aschemeier • 18. April 2011 Nazareth sind eine Band, die es bis heute leider nicht geschafft hat, in die obersten Sphären der Rockgeschichte vorzustoßen. Gerade in Deutschland hat die Formation zwar seit Jahrzehnten eine hartnäckige Anhängerschaft, die den schottischen Rockern von den frühesten Tagen ihrer Geschichte an absolut alles abkauft: von den famosen Werken der Frühzeit bis hin zum „Hitparadenfutter“ der 1980er-Jahre, das es bekanntlich — so ein Pech! — letztendlich doch nicht in die Hitparaden schaffte. Dieses Elend hätte man sich also ersparen können… Nazareth, wie man sie kennt und liebt: In der Besetzung der frühen 1970er-Jahre — ihrer Hochphase, in der so unsterbliche Klassiker entstanden wie "Rampant", "Razamanaz", "Loud & Proud" oder "Hair of the Dog". Foto: Ken Papai/wikicommons Trotzdem dürfte unstrittig sein, dass die Band um Dan McCafferty, den charismatischen Frontmann mit der Reibeisenstimme, in den Siebzigern für einige Jahre mit zum Besten gehörte, was die damalige internationale Rockszene hergab und somit nicht nur kommerziell sondern auch in künstlerischer Hinsicht mit Bands wie „Deep Purple“, „Uriah Heep“ oder „Whitesnake“ in jeder Hinsicht mithalten konnte. Kein Wunder, dass McCafferty und Konsorten spätere Rockheroen nachhaltig beeinflussen konnten. So dürfte sich Steven Tyler bei der Schärfung seines letztendlich unnachahmlichen Gesangsstils in den Frühzeiten von „Aerosmith“ nicht unwesentlich an Dan McCaffertys Stimmbandarbeit orientiert haben. Von Axl Rose ist Selbiges sogar autobiographisch überliefert. „Guns’n’Roses“ coverten sogar Nazareth’s „Hair of the Dog“ und stellten damit ein und für alle Mal klar, dass die Schotten unbestreitbar ein Haupteinfluss der später hippen L.A.-Heroes waren. Nazareth im Jahr 2011. Dan McCafferty (ganz links) sieht eigentlich seit zwanzig Jahren schon aus wie 65 — nun ist er's endlich. Auch Bassist Pete Agnew (ganz rechts) ist ein Gründungsmitglied der schottischen Rockheroes. (Das Foto wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Oktober Promotion, Hamburg). Seit einigen Monaten veröffentlicht das hierzulande eher unbekannte britische Label SALVO records Reissues sämtlicher Nazareth-Alben — was Fans der Band, zu denen auch ich mich leidenschaftlich bekennend zähle, mit großer Freude erfüllen dürfte. Zwar waren die Naz‘-Scheiben vorher bereits schon drei Mal (!) auf CD erschienen, jedoch waren sie jeweils auch schon wenige Monate nach Rerelease wieder ausverkauft. Die bisher letzte Wiederveröffentlichungswelle erfolgte erst Mitte der „Nullerjahre“ als mit hervorragenden Liner Notes und umfassenden Bonus Tracks ausgestattete Referenzedition auf dem Label Eagle Records. Die damaligen CD-Reissues waren Ruckzuck weg und sind heute zum Teil bereits gefragte Sammlerstücke. Man fragt sich angesichts dessen, ob das SALVO-Label noch einen „drauflegen“ kann oder ob die hervorragende Gesamtedition von Eagle letzten Endes doch unübertroffen bleibt. Wie dem auch sei: In jedem Fall ist es uneingeschränkt zu begrüßen, dass bald sämtliche der zumeist sträflich unterbewerteten Nazareth-Silberlinge wieder zu vernünftigen Preisen verfügbar sein werden. Deswegen wird es über den Sommer 2011 bei the-listener.de auch die eine oder andere Review von den SALVO-Neuausgaben der Nazareth-Klassiker zu lesen geben; evtl. ist sogar eine komplette Diskographie möglich, was bei insgesamt 23 veröffentlichten Studioalben allerdings eine Mammutaufgabe werden würde… |
StöbernVerwandtes / Ähnliches: ArchivAlle Artikel können im Archiv nachgeschlagen werden. Dort ist auch eine gezielte Suche möglich. |