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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

Introducing The Masqueraders...

von Frank Castenholz  •  30. Januar 2010

Bei den Masqueraders handelt es sich um eine Vokalgruppe, die zwar nie den Status der Temptations, O’Jays oder Dells erreichte, es aber gleichwohl in zwei Jahrzehnten auf geschätzte 25 Singles und drei LPs brachte, bei Labels wie Wand, Amy, Bell und Hi unter Vertrag stand und mit Produzenten wie Chips Moman und Isaac Hayes arbeitete. Aufgrund der Qualitätsdichte ihrer Singles, insbesondere der exzellenten, gospelgeschulten Harmoniesätze und dem glücklichen Händchen für passende Songs habe ich schnell eine besondere Vorliebe für ihr Schaffen entwickelt – und um sich ihren Reiz zu erschließen, muss man nicht mal die (natürlich bestens investierten) 500 $ oder mehr für „Do you love me baby“ (Wand 1172) auf den Tisch blättern (mittlerweile auch als Reissue bei Jazzman erhältlich). Aufgrund größerer Auflagen und weniger Northern Soul-Tanzbarkeit lassen sich diverse Perlen auch zu weitaus unaufgeregteren Preisen finden, beispielsweise diese beiden:

Lee Jones & The Sounds of Soul: On the Other Side / This Heart Is Haunted
(Amy 11008, 1968)

Im Jahr 1968, nachdem sie mit einer Handvoll Singles für das Detroiter Label La Beat keine durchschlagenden Erfolge hatten erzielen können, nahmen die Masqueraders in den American Studios, Memphis, unter Chips Moman mehrere Tracks auf, die dieser an verschiedene Labels verlieh. Aus diesen Sessions stammen die Aufnahmen „On The Other Side“ und „This Heart Is Haunted“, die sich das Label Amy sicherte und, um vertraglichen Probleme mit anderen zeitgleich veröffentlichenden Labels aus dem Weg zu gehen, unter dem Alias „Lee Jones & The Sounds of Soul“ veröffentlichte. Inhaltlich geht es bei „On the Other Side“ zwar nicht um Gottesfurcht, sondern um die fern jeder Metaphysik zu verortende Klage „you left me crying…“, Lee Jones singt diesen vermeintlichen Gospel indes mit solch beseelter, himmeljauchzenden Inbrunst, dass einem das „Hallelujah!“ vor Rührung ohnehin im Halse stecken bleiben würde.

Wake Up Fool / Now That I’ve Found You (Hi 2264, 1973)

Die beiden qualitativ nahezu ebenbürtigen Tracks („Now that I’ve Found You“ liegt bei mir vorne), die dann einige Jahre später unter der Ägide von Darryl Carter in den Hi Studios entstanden, stellten meine erste Berührung mit den Masqueraders dar und hatten mich umgehend für sie eingenommen. Die Kombination des typisch ausgefeilten Hi-Sounds mit den Vocals und Harmonien der Masqueraders, mittlerweile mit dem etwas weicher und höherlagig singenden Leadsänger Sam Hutchins an Stelle von Lee Jones, gelingt blendend. Die Produktion zeichnet sich durch von Hi gewohnte Eleganz und sanften Groove aus, klingt allerdings in meinen Ohren frischer und erverbundener als bei der oft feingeschliffenen Vokalakrobatik eines Al Green.

PS: Einen exzellenten Überblick über das Schaffen der Masqueraders mit Hörproben bietet die Seite Solidhitsoul

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