Die Redaktion empfiehlt...the-listener.de war das Blog für klassische Musik und mehr! ...von 2003 bis 2014. Zwar wurden auch wir mit Rezensionsmustern aller großen und kleinen Vertriebe und Labels in Deutschland bemustert, doch wir nahmen für uns stets in Anspruch, frei und ungebunden zu rezensieren. Bei uns gab es keine Deals á la “Anzeigenschaltung für positive Rezension” o.ä. Wir waren komplett werbefrei und demnach nur unserem musika- lischen Empfinden gegenüber verpflichtet. Deswegen schrieben wir auch nur über das, was wir für erwähnenswert hielten. Übrigens: Wo kann man eigentlich die CDs kaufen, die wir besprachen? Das wurden wir immer wieder gefragt. Freude beim Hören |
Death Cab For Cutie in Brüssel: Triumpf der KnuffigkeitLive im Ancienne Belgique am 7. März 2006von Frank Castenholz • 8. März 2006 Die Band aus Seattle kannte ich bislang nur dem (originellen) Namen nach, habe sie lose unter Indie Pop verbucht – was das ganze ganz gut trifft. Aber warum soll man nicht einfach mal in unschuldiger Neugier ein Indie Pop-Konzert besuchen? Also nichts wie hinein ins „Ancienne Belqique“. Der Konzertsaal im Brüsseler Stadtzentrum unweit von Börse und Grand Place ist trotz seiner überraschenden Größe recht gemütlich. Er war proppevoll, gefühlt ausverkauft, das Publikum bestand ganz überwiegend aus schnuckeligen Indiepopgirlies und dazugehörigen Hornbrillenboys, es roch aller Orten nach Teenieschweiß. Soundcheck mit Gästen: Dylan rockt Hamburg24. Oktober 2005, CCHvon Frank Castenholz • 25. Oktober 2005 Zunächst die Fakten: Das Konzert dauerte etwa 2 Stunden, keine Vorgruppe, pünktlicher Beginn. Die Songs waren nahezu durchgehend im beschwingten Country/Southern Rock-Stil vorgetragen. Nicht mit Dylan-Originalen, sondern mit diversen Coverversionen aufgewachsen, hörte ich bei vielen Songs auch gleich die alternative Einspielung eines anderen Künstlers mit – am auffälligsten vielleicht bei „All Along The Watchtower“, das sehr viel mehr nach Hendrix als nach Dylans Originaleinspielung klang. WILCO live in der Hamburger Markthalle12. September 2005von Frank Castenholz • 13. September 2005 Man konnte an diesem tollen Abend gar nicht schmerzhaft genug die konzentrierte Spielfreude der einzelnen Musiker beklatschen. Zunächst der enthusiastische Glenn Kotche: am Schlagzeug ein begnadeter Blickfänger, wie er souverän und leichthändig die Stöcke schwang und dabei noch den Eindruck erweckte, er wollte einen mit seiner dritten Hand zum Plausch heranwinken, ... um dann im nächsten Moment plötzlich einen infernalischen Flugzeughangar-Lärm vom Stapel zu lassen und die fassungslose Zuhörerschaft in freudigen Schock zu versetzen (Eröffnungsnummer: „via chicago“)... Superstar verzweifelt gesuchtvon Frank Castenholz • 13. Januar 2004 Das musikalische Jahr 2003 im Rückspiegel, drängt es sich förmlich auf, beiläufig auch ein paar aufrichtig spöttische Zeilen über den Superstar-Suchzwang zu verlieren. Wer seinen Fernseher nicht nur für Tagesschau und Tierfilm einschaltet, wird wohl kaum diversen Auftritten des gecasteten Sängerreigens entkommen sein. Jeder Privatsender fühlte sich verpflichtet, dem Publikum seine persönliche Version des Wettstreits darzubieten: „Popstars“, „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS), „Starsearch“, „Fame Academy“ … Und last and least beschloss auch noch das ZDF, seinen Beitrag für die Generation 50 plus mit einem Schlageräquivalent zu leisten. Man soll den mittlerweile ja „redesignten und relaunchten“ Mainzelmännern schließlich nicht nachsagen können, sie würden ihrem öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag nur mit Traumschiff, Rosamunde Pilcher, Kerner und Gottschalk nachkommen. Was spricht auch dagegen, vom bequemen Zwangsgebührenpolster aus mit geklauten Sendekonzepten auf das Boulevard der Privaten zu drängen? Na also. Es gibt nur cool und uncool und wie Jochen sich fühltBLUMFELD in der Großen Freiheit 36, Hamburg, am 21. Oktober 2003von Frank Castenholz • 12. Januar 2004 Was soll man schon mit solchen Zeilen anfangen: „Sturm! Weh wild und frei/ sing mir Dein Lied/ zeig mir den Dreh“ – ein Shanti des Hafenchors? Oder: „Gib nicht auf – es kommt ein neuer Morgen/ Lass es raus – den Schmerz und Deine Sorgen“. Ralf Siegels letzter Grand Prix-Handstreich? Jedenfalls: wie uncool! UNDER BYEN in Hamburg: Sounds of SilenceLive im Deutschen Schauspielhaus am 11. Oktober 2003von Frank Castenholz • 2. November 2003
Man kann wohl kaum sagen, dass die aus Aarhus stammenden Under Byen hierzulande eine bekannte Größe sind. Zwar war ihr Auftritt im Malersaal des Deutschen Schauspielhauses, einer intimen Studiobühne mit Sitzplätzen, nicht ihr erstes Gastspiel in der Hansestadt. In Dänemark haben sie bereits zwei Platten veröffentlicht (die aktuelle CD aus dem Jahr 2002 heißt “Det er mig, der holder træerne sammen“). Da es bislang aber an internationalen Veröffentlichungen mangelt, sind sie südlich der dänischen Grenze noch ein echter Geheimtipp (der immerhin schon im Rolling Stone lobende Erwähnung fand). Ein wenig überregionale Aufmerksamkeit konnten Under Byen indes mit ihrem Gastspiel auf Howe Gelbs wunderbarer 2003er CD „The Listener“ erhaschen. Während sie auf diesen Aufnahmen jedoch gediegen-zurückgelehnten Barjazzbackground für Gelbs melancholische LoFi-Studien lieferten, schwebt ihr eigener Sound in gänzlich anderen Sphären. CALEXICO: Spiel ohne GrenzenLive im Hamburger Stadtpark am 14. August 2003von Frank Castenholz • 2. November 2003
Zwei Wochen war Hamburg durch eine für hiesige Breiten ungewöhnliche Hitzeperiode lahm gelegt gewesen. Kein Wölkchen am Himmel, flimmernde 30 Grad bis in die Nacht, kaum ein Lüftchen. Die Versuchung war also groß, den nachfolgenden Bericht mit begähnenswerten Anspielungen auf das Wüstenklima zu spicken, mit welchem Calexico – so wird ja gewöhnlich in Platten- oder Konzertrezensionen glaubhaft versichert – jedes Wohnzimmer und jeden Konzertsaal aufheizen. Die Rede ist dann regelmäßig von Mariachis und Morricone, Chilischoten und Kakteen, Gitarrengewirbel unterm Sombrero … Tenvon Rainer Aschemeier • 1. Oktober 2003 Als harter Rock Anfang der 1990er Jahre in der Krise war, richteten sich die Augen auf eine Stadt im äußersten Nordwesten der USA: Seattle. Hier hatten bereits seit einigen Jahren Independent Bands versucht, dem üblichen Rock-Einerlei zu entgehen. Seattle war keine farbenfrohe Hollywood-Metropole wie Los Angeles, Seattle war grau und regnerisch, ein bisschen vergessen und ganz bestimmt nicht der Ort wo man eine Revolution der Rockmusik vermutet hätte. In dieser Stadt also entstand aus verschiedenen Vorgängerbands (darunter u.a. Mother Love Bone und Green River) die Formation Pearl Jam. Zusammen mit Nirvana waren sie die ersten, die Einflüsse von Siebziger Jahre-Rock, Independent und Wave sowie Punk zu einer Einheit verschmolzen. Dieser Sound sollte fortan als „Grunge“ von sich reden machen. Das Debüt von Pearl Jam war beiderseits des Atlantiks ein Riesenerfolg. Besonders aber in den USA, wo „Ten“ 1992 auf Platz 2 der Charts schoss. Das Album war ein Parforceritt, ein nie da gewesener Geniestreich einer jungen Band, die bereits mit ihrem Debüt einen mit Hymnen gespickten Klassiker vorlegte. Nicht weniger als drei Hitsingles wurden aus dem Album ausgekoppelt und man fragte sich woher die kreative Energie dieser Bande von Großstadt-Provinzlern stammte, die Legenden wie „Once“, „Jeremy“, „Garden“ und insbesondere das getragene „Alive“ am Fließband abzuliefern schien. Bereits kurz nach dem Erscheinen von „Ten“ war klar, dass das Album in die Rockgeschichte eingehen würde. Pearl Jam hatten sich selbst die Messlatte für alles Kommende extrem hoch gelegt. Einhergehend mit der Veröffentlichung des Albums wurden die Mitglieder der Band über Nacht zu Stars der Jugendkultur. Unzählige Poster und Devotionalien, sowie eine schier nicht enden wollende Tournee quer durch die Vereinigten Staaten machten Eddie Vedder, Stone Gossard, Mike McCready, Jeff Ament und Dave Abbruzzese, kurz Pearl Jam, zu den Helden der sog. „Generation X“. Besondere Kennzeichen: Ausgeprägter Weltschmerz, lässig um die Hüfte geschlungenes Karo-Hemd und kritische Haltung zur damaligen Regierung von George Bush Sr.. Auch aus heutiger Sicht wirkt „Ten“ keineswegs wie ein Trendprodukt, sondern hat auch über zehn Jahre nach seinem Erscheinen nichts von seiner Faszination verloren. Ein wahrer Klassiker der Rockgeschichte, auch wenn man im Lauf der Zeit einige unausgereifte Arrangements entdeckt, die man seinerzeit kommentarlos schluckte. „Ten“ steht noch immer über den Dingen und bleibt Pearl Jam’s bis heute bestes Album, dies sei vorweg genommen. Vs.von Rainer Aschemeier • 1. Oktober 2003 Nach dem Megaerfolg von „Ten“ zu beiden Seiten des Atlantiks warteten die jungen hungrigen Grunge-Fans auf neues Futter von ihren Vorzeigestars Pearl Jam. Obwohl die Musik von „Vs.“ von vielen Fans eher reserviert aufgenommen wurde, wurde es Pearl Jam’s bis dato erfolgreichstes Album und die erste Nr. 1-Platzierung in den Billboard-Charts. „Vs.“ zeigte eine wesentlich besser eingespielte Band. Offenbar hatte sich die Routine die sich während der Mammuttournee zur Promotion des „Ten“-Albums eingestellt hatte durchweg positiv ausgewirkt. Im direkten Vergleich mit „Ten“ merkte man der Band an, dass sie musikalisch, sowohl was die Ideen aber auch was die spielerischen Fertigkeiten angeht, gewachsen war. Dazu kam eine weitere produktionstechnische Glanzleistung von Producer Brendan O’Brian. So dürfte „Vs.“ noch heute das Pearl Jam-Album mit dem besten und kraftvollsten Sound sein. Was die Massen von Fans seinerzeit irritierte, war, dass „Vs.“ keine Hymnen lieferte, so wie man es wohl erwartet hatte. Während es mit Songs wie „Daughter“, „Glorified G.“ und „Go“ wieder reichlich Material zum Abrocken und melancholischen vor sich hindeprimieren gab (und immerhin Material für drei erfolgreiche Hitsingles), vermisste man doch den hymnischen Charakter von Songs wie „Alive“ oder „Jeremy“, die das erste Album so besonders hatten erscheinen lassen (als Hymne könnte man auf „Vs.“ am Ehesten noch die Single „Dissident“ durchgehen lassen). „Vs.“ war jedoch ein deutliches Statement einer Band, die sich mit diesem Album als (im positiven Sinne gesprochen) gewöhnliche Rockband outete. Während viele Grunge-Acts ihren ersten Gehversuche keine gleichwertigen musikalischen Leistungen entgegenzusetzen hatten, bekannten sich Pearl Jam zu Authentizität und Einfachheit und, ganz wichtig, lieferten keinen Abklatsch von „Ten“ ab, sondern ein eigenständiges Album, welches noch heute zu den Besten in Pearl Jam’s Karriere gehört. |
Reviews
Originals and Beyond
C. Orff – Carmina Burana
A. Vivaldi – Konzerte für zwei Violoncelli
L. Janáček – Sinfonietta / Taras Bulba
F. Kalkbrenner – Kammermusik
Mit Bach durchs Jahr Vol. III
G. Allegri - Miserere (Transkr.)
Carl Nielsen – Sinfonien Nr. 4 & 1
Antonio Vivaldi – Vivaldi-Edition (66 CDs)
L. Berio – Orchesterwerke
|