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The Listener

Blog für klassische Musik und mehr! ...seit 2003

UK-Shooting Stars "The XX" auf Europatour

11. Okober, Botanique, Brüssel

von Frank Castenholz  •  15. Oktober 2009

Das Debütalbum von The XX ist einer der Überraschungserfolge des Jahres 2009. Insbesondere die zwei Singles, „Basic Space“ und „Crystalised“, zeigen die Stärken dieser schwer greifbaren Melange auf: fragile Melodiebögen im schüchternen Duettgesang werden von spärlich-konzentrierten Arrangements aus Gitarre, Bass, Synthies (und viel Luft zum Atmen) getragen, die Assoziationen an britischen Elektro/Wave/Minimalpop der 80er Jahre (von Young Marble Giants bis frühe Depeche Mode) wecken. Die mal mehr, mal weniger präsenten fragmentarischen Beats sind allerdings nur vor dem Hintergrund späterer popmusikalischer Entwicklungen (insbesondere Trip Hop, R’n’B) vorstellbar. Der gesamte Ansatz ist sympathisch, obwohl bzw. gerade weil mich ob des professionellen Ansatzes im Design (Sound wie Optik) die These von den unschuldigen Teenies, die da mal eben ganz unbedarft etwas total frisches und spontanes in ihren Schlafzimmern zusammengebastelt haben, nicht recht überzeugt; das ist schon, bis hin zur „Heroes“-Anverwandlung „VCR“, alles ziemlich ausgefuchst.

Willie Nelson - I Never Cared For You

Country Classics On Vinyl (IV)

von Frank Castenholz  •  7. Juli 2009

„I Never Cared For You“ war mir über viele Jahre nur in der Einspielung von „Teatro“ (1998) bekannt, dort – mit dem Backing von Emmylou Harris – ein Höhepunkt des Albums, mit Flamencopercussion und einem dieser wunderbar pointierten Akustikgitarrensolos von Willie. Das originelle Arrangement hatte ich dem Produzenten Daniel Lanois zugerechnet. Etwas voreilig, denn Nelson hatte den Song erstmals bereits über 30 Jahre zuvor auf ähnliche Weise eingespielt: eine Single, die auch aus seinem an Stilexperimenten durchaus reichen 60s-Katalog positiv herausragt.

Von Racheengeln, Vampirmädchen und schrecklich(nett)en Familien...

Rückblick auf den Brüsseler Filmfrühling (Teil 2)

von Frank Castenholz  •  7. Juni 2009

Das 27. Brussels International Fantastic Film Festival (BIFFF), dieses Jahr vom 9. bis 21. April, überforderte die Zuschauer wie gewohnt mit einem reichhaltigen und abwechslungsreichen Programm aus allen Bereichen des einschlägigen Genrekinos (Horror, Science Fiction, Thriller, Fantasy). Gar nicht so einfach, sich die mutmaßlichen Rosinen herauszupicken…

Doomsday, Giallo, Ozploitation...

Rückblick auf den Brüsseler Filmfrühling (Teil 1)

von Frank Castenholz  •  1. Juni 2009

In Brüssel gab es auch diesen Frühling wieder zwei hochkarätige Filmfestivals zu feiern, die Freunde des Abseitigen und Schrägen voll auf ihre Kosten kommen ließ.

Zunächst stand im März die zweite Auflage des Offscreen-Festivals an, diesmal mit den Themenschwerpunkten „Interactive cinema“, William Castle: king of the gimmick“, „Doomsday: Post-apocalyptic film“, „Giallo: Italian genre movies“ und „Ozploitation“.

Nummernrevue 2008

Meine Alben und Filme des Jahres

von Frank Castenholz  •  17. Januar 2009

Besser spät als nie habe ich es doch noch geschafft, mich der bürokratischen Fleißarbeit zu widmen, eine persönliche Bilanz des vergangenen Jahres zu ziehen, zumindest in Gestalt zweier Listen. Die Wertung sieht sich allerdings dem gravierenden Vorbehalt ausgesetzt, dass ich diverse Veröffentlichungen, die in anderen Listen Spitzenplätze belegen, mangels Zeit oder Interesse nicht mit der Sorgfalt wahrgenommen habe, die eine Listenplatzierung möglich gemacht hätte. Wer also z.B. Oasis, Congregation, James Yorkston, White Hinterland, Kitty, Daisy & Lewis, Joane Robertson, Grace Jones oder TV On The Radio vermisst, der sei getröstet: es ist allein meiner Ignoranz geschuldet. Weiterhin gehen meine musikalischen Entdeckungsreisen vornehmlich in die vergangenen Jahrzehnte, so dass ich dem aktuellen Geschehen nicht die vollste Aufmerksamkeit entgegenbringen kann. Jetzt geht es aber los…

They don't look back: Conor Oberst and the Mystic Valley Band

3.9.2008, Botanique (Brüssel)

von Frank Castenholz  •  7. September 2008

Erstmals unter eigenem Namen unterwegs mit neuer Platte und neuer Band: Man durfte gespannt sein, was sich gegenüber der letzten Bright Eyes-Tour ändern würde. Tatsächlich herrschte in Brüssel an diesem Abend eine gänzlich andere Stimmung als letztes Jahr in Berlin, obwohl genauso konzentriert und aufgeräumt gespielt wurde.

Auf Tour und Platte: The Duke Spirit still cut across the land

von Frank Castenholz  •  9. Juni 2008
Photos courtesy of Marine Hardy

Es gibt diese Bands, gegen die kann man sich lange wehren, man kann von vermeintlichen Freunden aufgedrängte Youtube-Schnipsel ignorieren, die ewiggleichen Rockakkorde und Schwitzposen wittern, fremde Hormone verdächtigen, PJ Harvey für die bessere Songwriterin halten und alles für irgendwie redundant bekannt…
Und dann, das Konzert dauert gerade drei Minuten, haben sie einen doch.

Willard Grant Conspiracy & Howe Gelb: C'mon, play us a jazz solo!

Live in Gent am 24. Mai 2008

von Frank Castenholz  •  25. Mai 2008

Willard Grant Conspiracy hatten sich für diese Tour – begleitend zum neuen Album „Pilgrim Road“ – etwas besonderes ausgedacht. Man gönnt sich den Luxus, als 11-köpiges Orchester auf die Bühne zu gehen und die Spielorte nach stimmigem Ambiente handzuverlesen. Die Genter Handelsbeurs wird diesen Ansprüchen ganz gerecht, ein wunderschöner Saal mit gutem Klang sorgte für bestmögliche Voraussetzungen für einen schönen Abend.

The Return of the Sugarman!

von Rainer Aschemeier  •  19. Mai 2008


2008 wiederveröffentlicht und von Rudy Van Gelder remastered: Der Klassiker „Look Out!“ von Stanley Turrentine

Stanley Turrentine ist acht Jahre nach seinem Tod mehr denn je eine der unsterblichen Legenden des Jazz und gehört ebenso wie Lou Donaldson, John Coltrane, Stan Getz, „Cannonball“ Adderley oder Von Freeman zu den bekanntesten Jazz-Saxophonisten aller Zeiten. Er war einer der wenigen Saxophonisten, die man schon nach den ersten paar Tönen zielsicher identifizieren konnte, die einen ureigenen Stil besaßen.
Auf den 40-50 Alben (niemand im www scheint die ganz korrekte Zahl zu wissen), die Turrentine bei unzähligen Labels veröffentlichte, begegnet einem die ganze Welt des Jazz: angefangen von Bebop über Soul-Jazz, Bossa, Funk-Jazz, ja selbst Ausflügen in die Disco-Music der 1970er war einfach alles dabei.

PORTISHEAD in Brüssel

Forest National, 8.5.2008

von Frank Castenholz  •  10. Mai 2008

Nach einer halben Stunde, als die aktuelle Single „Machine Gun“ erklang, wurde ein sehr gutes Konzert zu einem Atemberaubenden: diese singulär gelungene Vermählung von agressiven Maschinen-Beats mit melodiesbeseelter Stimme, die die Kontraste nicht glattbügelt, sondern ungefiltert gegenüberstellt und damit die doppelte Wirkdosis erreicht, ist live eine noch existenziellere Erfahrung als auf Platte. Dann „Cowboys“, „Glory Box“, „Roads“, „Magic Doors“, „Hunter“... Man möchte Beth Gibbons eigentlich nur die ganze Zeit anschauen, bewundern und ihr, ein bisschen Kitsch darf sein, Seifenblasen-Herzen zupusten. Ein faszinierender Widerspruch zwischen Fragilität und Stärke, Entrücktheit und Autarkie – die Negierung von Show, Extrovertiertheit und Ausstrahlungsfixiertheit führt zu einem Maximum an Aura. Und doch regiert immer die Musik den Saal, es gibt keine „Show“, keine „Performance“, es reicht völlig, einer Band beim konzentrierten Klangmeißeln beizuwohnen, um keine Sekunde missen zu wollen. Zum Schluss bei „We Carry On“, bei schneidenden Gitarren, fallen die letzten Schranken und Kiefer, Beth nimmt ihr Halsband ab, steigt in den Graben und wirft sich wie eine Stagediverin zu uns in die Menge. Was für ein Abend.

Die 10-jährige Wartezeit hat sich übrigens gelohnt: Es gibt keinerlei ernstzunehmende Indizien dafür, dass „Third“ noch von einem anderen Album der Rang als Album des Jahres 2008 streitig gemachten werden könnte.

Reviews

Originals and Beyond
Piano Duo Takahashi Lehmann

C. Orff – Carmina Burana
Anima Eterna, Collegium Vocale Gent, Cantate Domino – J. v. Immerseel, div. Solisten

A. Vivaldi – Konzerte für zwei Violoncelli
European Union Chamber Orchestra – J. & J. Lloyd Webber

L. Janáček – Sinfonietta / Taras Bulba
Bamberger Symphoniker – J. Nott

G. Allegri - Miserere (Transkr.)
Chorus sine nomine – J. Hiemetsberger; M. Krenn (Saxophon), div. Solisten

Carl Nielsen – Sinfonien Nr. 4 & 1
New York Philharmonic – A. Gilbert

L. Berio – Orchesterwerke
Finnisches Radiosin-fonieorchester – H. Lintu, V. Räisänen (Mezzosopran)